Nadelfrei impfen mit FreVAXTM: Streptokokken die Eintrittspforten nehmen

Impfungen sind ein wichtiger Baustein in der Vorbeugung von Krankheiten. Bei der Injektion besteht aber immer auch die Gefahr eine Erregerübertragung über die Nadel. Das ist vor allem bei Streptokokken problematisch, die jede noch so kleine Wunde nutzen, um ins Tier zu gelangen. Nadelfrei impfen kann hier hilfreich sein, vor allem, wenn die Impfung trotzdem intramuskulär und mit den gewohnten Impfstoffen erfolgt, wie das Beispiel der LVG Kläne-Menke zeigt.


Streptokokken sind in Schweinebeständen so gut wie immer zu finden: Im Staub, im Kot, auf Fliegen, Mäusen, Ratten, auf den Mandeln, den Schleimhäuten und auch auf der Haut. Insbesondere der auf das Schwein adaptierte Streptococcus suis mit mittlerweile mindestens 28 Serotypen, von denen Typ 2 und 9 am häufigsten vorkommen, stellt die Betriebe immer wieder vor Probleme, die auftreten, wenn es zu einer Verbreitung der Streptokokken über die Blutbahn kommt. Die bei Streptokokken-Infektionen auftretenden Krankheitsbilder sind vielfältig: Erhöhte Neugeborenensterblichkeit, Nabel-, Gelenk- und Hirnhautentzündungen, eitrige Lungenentzündungen, Kümmern im Flatdeck, plötzliche Todesfälle bei Mastschweinen und Sauen durch Herzklappenentzündung, Beteiligung bei Abortgeschehen.

Das FreVax Gerät kann in der Hand oder in der Stationären-Halterung bedient werden. Bei großen Partien bedeutet FreVax eine Zeitersparnis und
Arbeitserleichterung während des Impfens


Streptokokken-Probleme angehen

Die LVG Kläne-Menke GmbH & Co. KG mit Stammsitz im niedersächsischen Cloppenburg- Bethen kämpfte schon länger gegen die Folgen der Streptokokken-Infektionen bei ihren Ferkeln. Der Betrieb hält insgesamt 4.500 Sauen dänischer Genetik an 4 Standorten, betreibt eine eigene Jungsauenvermehrung, Ferkelaufzucht
 und teilweise Mast. „Wir hatten eine anhaltende Streptokokken-Problematik bei den Saugferkeln und im Flatdeck. Dies war auch der Grund, warum unser Tierarzt uns das nadelfreie intramuskuläre Impfen empfahl“, berichtet Heike Lührs. Sie arbeitet im Büro und koordiniert die verschiedenen Standorte bei Kläne-Menke. Der Tierarzt  Dr. Horst Gaumann vom Vet-Team in Vechta bestätigt: „Die Streptokokken werden am häufigsten durch Wunden übertragen, und Injektionen wie Impfungen bieten über die Einstichstelle willkommene Eintrittspforten. Mit dem Verzicht auf die Nadel wollten wir versuchen, das Problem besser in den Griff zu bekommen.“

Impfen ohne Nadel in den Muskel

Seit dem Sommer 2020 nutzt der Betrieb nun in einem Stall das noch recht neue nadelfreie Impfgerät FreVAX von Boehringer Ingelheim. Es impft nadelfrei, aber anders
als bereits länger am Markt befindliche Geräte nicht in die Haut, sondern in den Muskel, also vergleichbar mit einer Nadelimpfung. Entwickelt von Boehringer Ingelheim  und Henke-Sass Wolf handelt es sich hierbei um ein akkubetriebenes mobiles Handgerät, welches die Impfstoffe per Auslösen einer Federkraft in den Muskel appliziert. Mit FreVAX ist es also möglich, die gewohnte und vertraute intramuskuläre Impfung mit der zukunftsweisenden Technik der nadelfreien Impfung zu kombinieren.  Dadurch ist FreVAX direkt kompatibel mit aktuellen, wässrigen Impfstoffen mit einem Dosisvolumen von 1 oder 2 ml. Ferkel vom Absetzen bis zum Ende der Aufzucht können damit geimpft werden. „In dem Stall, in dem wir das neue Gerät nutzen stehen 850 Sauen. Wir impfen also gut 450 Ferkel in der Woche. Da ist es wichtig, dass das zügig und sicher abläuft. Mit dem FreVAX haben wir bisher sehr gute Erfahrungen gemacht. Für die Ferkel ist es sehr schonend, sie quieken nicht wie bei
der Nadel, die Impfung verläuft schnell und die Ferkel gehen danach sofort wieder ans Gesäuge“, sagt Andreas Warnck. Er ist der Stallleiter und damit gemeinsam mit seiner Mitarbeiterin Beatrix Bösemann direkt mit dem Impfen betraut.

Der Ferkelnacken wird mit leichtem Doppeldruck gegen das FreVax Gerät gehalten um den Auslösemechanismus zu aktivieren. Das grüne LED zeigt an, dass die Impfung erfolgreich war.

Impfstoff fehlerfrei ins Tier

Mit FreVAX werden die frisch gemischten Circo- und der Mykoplasmenimpfstoffe von Boehringer Ingelheim 3 Tage vor dem Absetzen verimpft, zeitgleich erhalten die
Ferkel ortsgetrennt die PRRS-Ferkelimpfung. „Besonders praktisch ist, dass wir mit dem FreVAX unsere bewährten und gut verträglichen Impfstoffe weiternutzen
können, es war kein Impfstoffwechsel nötig“, freut sich Heike Lührs. „Und der frühe Zeitpunkt bedeutet für das Team weniger Kraftaufwand, denn die Ferkel
sind dann erst um die 6 kg schwer und damit noch leichter als im Flatdeck.“ Die Impfstoffdosis wird im Gerät fest eingestellt, so ist sichergestellt, dass jedes Tier
die richtige Impfdosis erhält. Wenn die Impfung fehlschlägt, meldet das Gerät einen Fehler. War die Impfung erfolgreich bzw. nicht erfolgreich, bestätigt FreVAX dies mit gut sichtbaren grünen bzw. roten Signalen. Die Applikation ist leise, aber hörbar und jede Impfung wird gezählt, was eine gute Dokumentationshilfe darstellt.

Schonend für Mensch und Tier

Doch nicht nur für die Tiere ist die neue nadelfreie Impftechnik von Vorteil, sondern auch für die Menschen. „Die Bedienung ist kinderleicht. Dadurch, dass das FreVAX-Gerät bei uns entweder mit einer Halterung an die Buchtenwand oder am Behandlungswagen montiert ist, das hängt jeweils von der Breite der Abteile ab, müssen wir uns gar nicht mehr bücken, sondern können aufrecht arbeiten. Früher nutzten wir das Gerät mobil, also ohne Halterung, das war auf die Dauer etwas schwer. Jetzt mit der Halterung klappt es super. Wir impfen mit zwei Personen: Einer fängt die Ferkel und übergibt sie zum Impfen, der Impfende drückt das Ferkel mit der  Nackenmuskulatur gegen das FreVAX-Gerät, die Impfung löst aus und das Ferkel kann zurück in die Bucht. Das alles funktioniert sehr angenehm für Mensch und Tier“, erklärt Mitarbeiterin Beatrix Bösemann.

Streptokokken beim Ferkel besser

Und die Streptokokkenproblematik? „Durch den Wechsel auf das nadelfreie Impfen sind die Infektionen durch Streptokokken im Abferkelbereich deutlich  zurückgegangen“, so der Tierarzt Dr. Gaumann. „Ganz weg sind sie noch nicht, aber das liegt daran, dass die Streptokokken auf vielerlei Wegen übertragen werden, der Verzicht auf die Nadel ist nur ein Baustein von vielen in der Prophylaxe. Wir müssen weiterhin am Ball bleiben.“

Das Team LVB Kläne-Menke: 

Heike Lührs, Büro, Beatrix Bösemann, Mitarbeiterin und Andreas Warnck, Stallleiter 
sind sehr zufrieden mit der neuen, nadelfreien Impfung mit FreVAXTM.


Ausblick

Aufgrund der guten Erfahrungen mit dem nadellosen Impfen ist angedacht, FreVAX auch in der 1.500er Sauenanlage der LVG Kläne-Menke einzuführen. Dort liegen die Sauen bei ca. 32 abgesetzten Ferkeln /Sau/ Jahr, dementsprechend viele Ferkel sind dort wöchentlich zu impfen. „Wenn wir in diesem großen Stall auf FreVAX wechseln, dann werden wir dank des Geräts eine Person zum Impfen einsparen können und die Zeitersparnis wird sich ebenfalls noch stärker bemerkbar machen. In größeren Einheiten wirkt sich die Arbeitserleichterung durch FreVAX noch stärker aus. Toll wäre es, wenn wir zukünftig auch z.B. Eisen und Antibiotikabehandlungen nadellos durchführen könnten“, so Andreas Warnck. Damit können noch mehr Eintrittspforten für die Streptokokken vermieden werden. Doch mit dem neuen nadellosen Impfgerät FreVAX ist schon ein guter Anfang gemacht!

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